Baubericht Nr. 20 vom 14.05.11
Die Kirchenfenster
Heute lesen Sie hier den schon seit langem versprochenen Bericht über die Kirchenfenster.
Sie entstanden nach dem Krieg in einer Karlsruher Manufaktur
nach Entwürfen des Künstlers F. Dewald.
Die Fenster der Seitenschiffe erzählen den Schöpfungshymnus aus der Bibel.
Die Fenster im Chorraum tragen Motive der geheimen Offenbarung.
Schon seit längerem fehlt im Seitenschiff ein Fensterelement.
Zur Sanierung der Kirche gehören auch die Fenster.
Ein Spezialist hat alle Fenster genau untersucht. Alle Fenster waren noch in Ordnung. Lediglich an diesem Element wurden Schäden festgestellt.
Diese wurden repariert.
Die Fensterrahmen wurden zudem von außen neu lackiert um sie vor Rost zu schützen.
Aber warum wurde das Element noch nicht eingebaut?
Unter allen Kirchenfenstern können sie Spuren von herablaufendem Wasser finden.
Woher kommt das?
Die Vermutung Vieler, dass die Fenster undicht seien, trifft nicht zu.
Vielmehr ist das Kondenswasser.
Man kann sich das wie zu Hause im Badezimmer nach einem gemütlichen Bad vorstellen:
Die Luftfeuchtigkeit der Warmen Luft kondensiert an kalten Glasoberflächen wie Spiegeln oder Fenstern.
Das Gleiche passiert im Winter an unseren Kirchenfenstern.
Sie beschlagen zwar nicht so stark wie der heimische Badezimmerspiegel. Dafür haben sie aber eine viel größere Fläche und sie beschlagen im Winter quasi rund um die Uhr.
Das Kondenswasser läuft dann die Scheiben hinunter, sammelt sich dort und läuft dann nach einer gewissen Zeit die Wände hinunter, wo sie diese hässlichen Spuren hinterlassen.
Hier sieht man einen schematischen Querschnitt durch ein Kirchenfenster. Außen sitzt eine transparente Schutzscheibe - im Prinzip also ganz normales Fensterglas.
Innen sitzen dann die eigentlichen bunten Kirchenfenster.
Das entspricht also einer klassischen Doppelverglasung.
Um dem Kondenswasser-Problem Herr zu werden, gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Die äußeren Scheiben durch eine Isolierverglasung ersetzen. Dadurch würden die Fenster im Inneren nicht mehr so kalt. Es würde sich also kein Kondenswasser bilden.
Diese Maßnahme würde für alle Fenster aber weit über 100.000,- Euro kosten. Diese Summe haben wir nicht zur Verfügung.
2. Darum haben wir uns für eine sehr viel kostengünstigere Lösung entschieden. Innen werden unter alle Fenster kleine Auffangwannen gesetzt. (hier rot dargestellt)
In diesen kann sich das Kondenswasser sammeln und nach und nach wieder verdunsten.
Zusätzlich wurden alle Fenster von Außen neu mit Spezial-Silikon neu abgedichtet. Dieses soll die nächsten 25 - 30 Jahre Wind und Wetter standhalten können.
Wobei vorallem Ozon und UV-Strahlen im Sommer dem Dichtmaterial besonders zusetzen.
Natürlich wurden die Scheiben kurz vor dem Abbau des Gerüstes von Außen auch noch gereinigt.
Bei den Oberen Fenstern wurden die Fensterbänke auch noch zusätzlich verblecht.
Nun mag der Ein oder Andere sich fragen, ob die Investition in eine Isolierverglasung zur Einsparung von Heizkosten beigetragen hätte und somit auch zum Umweltschutz beigetragen hätte.
Dazu muss man sagen, dass die Fensterfläche im Vergleich zu der gesamtem Außenfläche der Kirche nur ein winziger Bruchteil ist. Natürlich kann man die Außenwände dieser Denkmal Geschützen Kirche nicht einfach wie ein normales Haus von außen mit Styropor isolieren.
Daher wäre der Spareffekt beim Einsatz von Isolierverglasung so minimal, dass sich dieser quasi nicht bemerkbar machen würde. Daher haben wir uns für die kostengünstigere Alternative entschieden.
Zumal die Schäden am Turm größer sind als zunächst befürchtet. Daher werden wir dort jeden Cent benötigen, damit Passanten und Kirchenbesucher nicht irgendwann von herunterfallen Steinen erschlagen werden. Das hat im Moment absoluten Vorrang.
Mehr dazu im nächsten Baubericht...